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RELIGIONEN. 93 wohlthätigen Einfluss. Seit einigen Jahrzehnten besteht auch
ein lateinisches Patriarchat in Jerusalem.

Die Protestanten in Syrien sind hauptsächlich durch die Wirk-
samkeit
der amerikanischen Mission gewonnen worden. Ihre Zahl
kann jetzt ungefähr 300 Seelen betragen. Beirût ist das Centrum
der Amerikaner (vgl. S. 460); besonders unter den Christen des
Libanon haben diese Einfluss gewonnen. Was den Protestanten
von allen religiösen Gemeinschaften am meisten vorgeworfen wird,
ist der Umstand, dass sie keine Fasten halten.

Die Juden des Orients zerfallen in verschiedene Classen. Die
Sephardim sind spanisch-portugiesische Juden, welche bei der Ver-
treibung
der Juden aus Spanien unter Isabella I. auswanderten;
diese reden noh[noch] ein verdorbenes Spanisch. Die Aschkenazim stam-
men
aus Russland, Galizien, Ungarn, Böhmen, Mähren, Deutsch-
land
und Holland; sie sprechen das bekannte Deutsch mit
jüdischem Accent und zerfallen wieder in Peruschim (Pharisaeer)
und Chasidim aus der Moldau, Oesterreich, Warschau und vielen
andern Orten. Die Juden im Orient haben ihren Character ziemlich
rein bewahrt; man erkennt sie augenblicklich an der Physiognomie
sowohl, als an ihrer Tracht. Sie sind meist gross und schlank und
zeichnen sich durch ihre bekannten Seitenlocken, sowie durch breit-
krempige
schwarze Filzhüte aus, falls sie nicht einen Turban mit
dunkelfarbigem Tuche tragen.

Auch die Christen sind an ihrer Tracht kenntlich, indem sie in
den Städten meistens das blosse Fez (die rothe Kappe), seltener
eine schwarze oder sonst dunkel gefärbte Binde (Turban) darum
tragen. Die Muslimen tragen meist weisse Kopfbinden mit ein-
gewobenen
Goldfäden, die Abkömmlinge des Propheten grüne
Binden (daher es dem Fremden zu rathen ist Grün in seiner Tracht
zu vermeiden). Die Drusen tragen blendend weisse Turbane. Die
Bauern und Beduinen tragen nur ein buntes Tuch über dem Kopf
(kejfîye), welches durch eine Schnur von Wolle oder Kamelhaaren
(ʿagâl), die sich um den Kopf schlingt, festgehalten wird. Auch
in der Fussbekleidung unterscheiden sich die Muslimen von den
Christen; erstere tragen meistens gelbe, letztere rothe Schuhe.

VI. Die Glaubenslehre des Islâm.Einiges über Sitten und Gebräuche der Mohammedaner.

Der Islâm besitzt noch heute von China bis nach Marokko
eine grosse Zahl von Anhängern; unter denselben finden sich so
gut wie gar keine Zweifler oder Freidenker. In Afrika ist diese
Religion sogar in stetigem Fortschritt begriffen. Wir wollen sie
nun sowohl in Bezug auf ihren dogmatischen, als ihren ethischen
Inhalt etwas näher betrachten.